DIE PRINZESSIN 
    MIT DEM GLIED 
    - Kritik -
"Es 
    gibt Momente da der Rabulist schweigen muss. 
    Das Stück der Schulkinder ist vollkommen analysewiderständig 
    und macht es damit zu absolut nachhaltiger Kunst." (Lucy Ernst Knollmeyer, 
    Kunsthistorikerin, 7.6.08)
Am Ende herrschte eine Stimmung wie bei einem Rockkonzert. Auf der Bühne tanzten Darsteller und Band, die Zuschauer klatschten, jubelten und forderten Zugaben. Das schrille und rasante Märchen-Musical "Die Prinzessin mit dem Glied" traf den Nerv der Besucher im Osnabrücker emma-theater. Der junge Regisseur Jens Poth brachte das Hörspiel nach dem Text von Bandmitglied Jo Granada intelligent auf die Bühne. Schauspieler und Musiker setzten es voller Spielfreude um. 7.06.08 dpa
Dieses Stück 
    verspricht von der ersten Sekunde an, die handelsüblichen Vorstellungen 
    von Märchen zu torpedieren.
    Kein Wunder, denn die Osnabrücker Comedy-Punk-Band "Die angefahrenen 
    Schulkinder" zeichnen für Text und Musik 
    von "Die Prinzessin mit dem Glied" verantwortlich.
    
    Jens Poth hat sich mit teils radikalen Regietheater-Inszenierungen bereits 
    einen guten Ruf in Osnabrück erarbeitet. . In dieser sympathisch chaotischen 
    Inszenierung wird nichts ernst genommen - und das erfreulich konsequent.
    
    Friedrich Witte verzaubert in der Rolle des schwulen Jungfrauenretters als 
    exaltiertes Klischeebild. Ebenso Clemens Dönicke, der als Zofe barock-anmutig 
    daher tänzelt. Thomas Schneider begeistert als uriger König
    .
    Der zu recht stürmische Applaus bei der Uraufführung am Freitag 
    beweist, dass das stellenweise an Monty-Python-Filme erinnernde, mit schmuddligen 
    Dialogen provozierende Musical die Zuschauer zu begeistern weiß. 10.06.08, 
    Münstersche Zeitung 
begeistertes Publikum...Jubel...in der Erotik des Spielwitzes badende Ohrfeigengesichter...Trash mit Herz, ON, 8.6.2008
Schräge 
    Farce
    Musical "Die Prinzessin mit dem Glied" in Osnabrück gefeiert
    VON HEIKO OSTENDORF
    Osnabrück. In Stöckelschuhen, mit Krönchen auf den lockigen 
    Haaren, im glitzernden Kleid und mit Dreitagebart stolziert die Prinzessin 
    über die Bühne. Dieses Stück verspricht von der ersten Sekunde 
    an, die handelsüblichen Vorstellungen von Märchen zu torpedieren. 
    Kein Wunder, denn die Osnabrücker Comedy-Punk-Band "Die angefahrenen 
    Schulkinder" zeichnen für Text und Musik von "Die Prinzessin 
    mit dem Glied" im Emma-Theater verantwortlich.
    
    Jens Poth, der sich mit teils radikalen Regietheater-Inszenierungen bereits 
    einen guten Ruf in der Hase-Stadt erarbeitet hat, fabriziert für das 
    vom Schulkinder-Gitarristen Jo Granada erstellte Werk gemeinsam mit Ausstatterin 
    Simone Wildt eine schräge und bunte Farce. Der Erzähler versucht 
    im motorisierten Rollstuhl, auf seinen Parkplatz zu fahren, und der König 
    kommt im dunkelroten, hermelinbesetzten Mantel mit Raucherhusten und Gehhilfe 
    angestolpert.Dem kettenrauchenden Monarchen geht es nicht gut und deshalb 
    muss schnell ein Gatte für die - sehr männliche - Prinzessin gefunden 
    werden. Ein Bote mit elektrischer Gitarre und starkem Sprachfehler bringt 
    die Nachricht auch zu einer Bauernfamilie, in der die drei Schwestern die 
    Feldarbeit verrichten und der zarte Bruder den Haushalt schmeißt. Um 
    seinen prügelnden Schwestern zu entkommen, reist er zum Wettkampf um 
    die Gunst der Prinzessin. 
    
    Doch er hat mit seinen Qualitäten (Tischchendecken, Zöpfeflechten) 
    keine Chance gegen die kräftigen 
    Konkurrenten. Als dann die bösen Minister die Prinzessin entführen 
    lassen, erfährt der Bauernsohn dank eines Orakel-Wellensittichs den Aufenthaltsort 
    der Holden und kann sie mit Hilfe seiner Schwestern retten. Beide verlieben 
    sich, und wenn sie nicht gestorben sind . . .
    Es strotzt vor spöttischen Übertreibungen. Die Musiker haben Prinz-Eisenherz-Frisuren 
    und tragen mittelalterliche Kostüme. Auf den Weg zur Befreiung der Prinzessin 
    wird das Stahlbett mit dem Pompons schwingenden Retter vom Rollstuhl gezogen, 
    als ginge es zum Christopher-Street-Day. In dieser sympathisch chaotischen 
    Inszenierung wird nichts Ernst genommen - und das erfreulich konsequent.
    Friedrich Witte verzaubert in der Rolle des schwulen Jungfrauenretters als 
    exaltiertes Klischeebild. Ebenso Clemens Dönicke, der als Zofe barock-anmutig 
    dahertänzelt. Thomas Schneider begeistert als unbedarft komischer König. 
    Die etwas flatterige Geschichte behält dank Erzähler Olaf Weißenberg 
    halbwegs einen roten Faden. Jo Granada beweist als Bote, Orakel-Wellensittich 
    und Entführer überzeugende Wandlungsfähigkeit, während 
    "Schulkinder"-Sänger Heaven als haarige Prinzessin beim Liebesduett 
    seine gesanglichen Stärken demonstriert. 
    
    Im Glitterregen hangelt sich das Liebespaar schließlich durch die jüngere 
    Liebesliedgeschichte von Howard Carpendale bis zu den Wildecker Herzbuben. 
    Der zu Recht stürmische Applaus bei der Uraufführung beweist, dass 
    das stellenweise an Monty-Python-Filme erinnernde, mit schmuddeligen Dialogen 
    provozierende Musical die Zuschauer zu begeistern weiß.
Schön 
    heimelig und vielleicht nur etwas zu warm war es im kleinen Emma-Theater, 
    als zu Beginn Charly und der Doc die ersten Töne anstimmten. Die Kulisse 
    irgendwo zwischen mittelalterlichen Kostümen, punkigen Farben und homosexuellen 
    Plüschfell fand sich dann auch in der Sprache und Musik wieder. So wurde 
    sowohl in Versen als auch in Fäkalsprache um sich geworfen. 
    
    Besonders gefallen konnte dabei der Erzähler Olaf Weißenberg (optimal 
    besetzt) oder auch Thomas Schneider als Minister, König und Hagerich. 
    Aber auch die Zofen und das Bauernsöhnchen haben ordentlich was auf die 
    Bretter gebracht. Kultstatus und jetzt schon meine absolute Lieblingsszene 
    ist sicherlich die Diskussion der drei Minister. Tränen habe ich gelacht! 
    Fast ebenso stark der Dialog zwischen Etienne und dem Wellensittich Jo Granada. 
    Musikalisch gefällt mir die Umsetzung im Stück besser als auf der 
    CD. Hierbei rockten der punkige Schluss des Pinkellieds und auch der neue 
    Song "Viva Amore" mitten ins Herz. 
    
 Sehr anrührend 
    und gefühlvoll auch das Duett von Heaven als Prinzessin mit ihrem Etienne. 
    Manchmal hätte es für meinen Geschmack noch einen I-Punkt mehr krachen 
    können: Zum Besipiel, wenn Jo "Be bob a Lula" leider nur anspielt, 
    die Pinkelschwestern aufs Publikum zugehen, aber nicht hinein... und warum 
    bindet ihr die Leute nicht bei der Polonaise oder bei "Viva Amore" 
    mehr mit ein? Alles in allem ein sehr schöner Abend und abschließend 
    noch ein großes Lob an Jens Poth für eine mehr als gelungene und 
    mutige Regiearbeit. 
    
    Wir kommen sicher im Herbst wieder und bringen dann ein paar Freunde mit.
Stefan Lambert, 
    Lübbecke, 7.6.08
    
...mitreißende Dynamik... Daniel Benedikt, NOZ, 9.6.08
Die 
    Osnabrücker Kultband "Die angefahrenen Schulkinder" 
    ist bekannt für ihre schräghumorigen Konzerte, bei denen sie auch 
    nicht vor derben Anzüglichkeiten zurück schreckt.
    Jetzt haben die vier Herren ein "Märchen-Musical der besonderen 
    Art" konzipiert, das derzeit am Theater Osnabrück seine Erstaufführung 
    erlebt: "Die Prinzessin mit dem Glied". Textautor ist Gitarrist 
    und Sänger Jo Granada. Der löwenmähnige Sänger Heaven 
    gibt die Prinzessin, wobei er immer wieder in Kichertiraden ausbricht und 
    mit kratziger Stimme Liebeslieder gröhlt. 
    Auch sonst ist der Abend einfach witzig. Der Plot ist denkbar schlicht: Ein 
    von Bröckelhusten geplagter König (Thomas Schneider) will seine 
    Tochter verheiraten. Ein schwächliches Bauernsöhnchen (Friedrich 
    Witte) wirbt mit seinen wesentlich männlicheren Kontrahenten um die Gunst 
    der Prinzessin, doch beim Schwanzvergleich stellt sich heraus: Die Prinzessin 
    hat das längste Glied. Da sich das Bauernsöhnchen allerdings plötzlich 
    als schwul outet, steht dem Happy End nach bestandenen Abenteuern nichts mehr 
    im Weg.
    
    Die Pervertierung des Märchenstoffs zieht sich durch das ganze Stück. 
    So fungiert der lächerliche Wellensittich Peterle (Jo Granada) als Orakel. 
    Und Sprecher Olaf Weißenberg muss die drei "fiesen Minister", 
    die ein honigsüßes Psychogespräch über das gerechte Teilen 
    einer einzigen Pommes führen, darauf aufmerksam machen, dass sie die 
    "bad guys" des Stücks sind und bitteschön nicht aus der 
    Rolle fallen sollen. Leider tauchen die skurrilen Minister im weiteren Verlauf 
    des Stücks nicht wieder auf.
    
    Dafür hat Regisseur Jens Poth die Bühne wunderbar mit rosa Plüsch 
    und falschem Gold ausstaffieren lassen sowie die königliche Gehhilfe 
    im Leopardenlook aufgepeppt. Die Musik der "Schulkinder" ist eine 
    gelungene Persiflage auf Pop-Balladen, Rocknummern und Tanzmusik. Sämtliche 
    Klischees werden bedient, und so darf auch eine stilisierte Love-Parade nicht 
    fehlen. Nett ist, wie die Musiker an E-Piano und Schlagzeug in ihren Pseudo-Mittelalterkostümen 
    das Publikum mit einer verballhornten Fassung von "Horch, was kommt von 
    draußen rein" begrüßen. Und nett ist auch der ganze 
    Abend: ein einziger großer Scherz in "Schulkinder"-Manier.
    
Martina Binnig, Nord-West Zeitung - 10.6.08
Werden 
    DIE ANGEFAHRENEN SCHUKINDER jetzt seriös? 
    
    Oder zeigt sich das Osnabrücker Theater nur besonders experimentierfreudig? 
    Letzteres ist hinsichtlich des Märchenmusicals „Die Prinzessin 
    mit dem Glied“, das jetzt im emma-theater uraufgeführt wurde, wohl 
    richtig. 
    
    Während für die Texte Jo Granada zuständig war, schrieben die 
    SCHULKINDER in Gänze die Musik, Dr. Ignaz Ignatz übernahm die musikalische 
    Leitung und sorgte während der Aufführung gemeinsam mit Charlie 
    Granada für die passende musikalische Untermalung. Die Titelrolle wurde 
    mit niemand Geringerem als Heaven besetzt, nicht zu vergessen natürlich 
    acht Mitglieder des Osnabrücker Theater-Ensembles, die gemeinsam mit 
    den SCHULKINDERn unter der Regie von Jens Poth für einen absolut vergnüglichen 
    Abend sorgten.__
    
    Die Geschichte ist schnell erzählt: Da gibt es einen alten König 
    mit Bröckelhusten (Thomas Schneider), der seine Tochter (Heaven) unter 
    die Haube bringen möchte und deshalb Boten (Jo Granada und Laurenz Leky) 
    aussendet. Dadurch erfährt auch das verweichlichte Bauernsöhnchen 
    Werner (Friedrich Witte), der unter der Knute seiner Schwestern Pia, Mia und 
    Isabel (Jennifer Breitrück, Sibille Helfenberger und Katharina Quast) 
    steht, von der Suche nach einem Gemahl für die Prinzessin und macht sich 
    auf den Weg zum Schloss... 
    
    Nun handelte es sich aber um ein Stück aus der Feder der ANGEFAHRENEN 
    SCHULKINDER und somit war klar, dass es etwas anarchischer zugehen würde, 
    als man dies gemeinhin aus dem Märchenland kennt. Entsprechend war die 
    musikalische Abteilung „Rock“ (Dr. Ignatz Ignaz) und „Roll“ 
    (Charlie Granada) mit herzallerliebsten Prinz-Eisenherz-Frisuren und schicken, 
    figurbetonten Einteilern angetan, was allerdings noch von Heaven in seiner 
    Paraderolle als liebreizende Prinzessin getoppt wurde. Beim Make-Up wurde 
    nicht gespart und wer hat gesagt, dass blaue Fußball-Stulpen nicht zu 
    goldfarbenen Pumps passen? Da wollten natürlich auch die übrigen 
    Protagonisten nicht zurückstecken, so dass Simone Wildt für ein 
    extravagantes Bühnebild und sexy Kostüme gesorgt hat. Der letzte 
    Schrei dürfte der mir Leopardenplüsch und goldenem Glitter aufgemotzte 
    AOK-Chopper in manchen Rentnerkreisen werden (man beachte die Putten an den 
    Rückspiegeln), mit dem der Erzähler und königliche Wettkampf-Sprecher 
    (Olaf Weißenberg) unterwegs und für den eigens in der Mitte der 
    Bühne mit rosa Plüsch ein Parkplatz eingezeichnet war.
    
    Die Dialoge und Songs zeigten sich nicht weniger schräg und in typischer 
    SCHULKINDER-Manier. Nach 26 Jahren Brachialhumor und mehr als 3000 Konzerten 
    kann man vermutlich nicht anders. Wer tiefschürfende Theaterarbeit erwartet 
    hatte, wurde wahrscheinlich gnadenlos enttäuscht, im fast ausverkauften 
    emma-theater schien das Publikum allerdings größtenteils zu wissen, 
    auf was es sich gefasst machen musste und zeigte sich bestens gelaunt. Zwei 
    Mädels kamen aus dem Lachen gar nicht mehr heraus, allerdings war das 
    Geschehen auf der Bühne auch wirklich sehr skurril und lud zum Schmunzeln 
    ein. Heaven glänze einmal mehr mit faszinierenden Grimassen und unterhielt 
    schon, wenn man ihm nur beim Blättern in der Zeitschrift „Adel 
    heute“ zusah. Währenddessen gewann Jo als schwer schielender königlicher 
    Bote Peter Bäthge Isabels Herz oder brillierte als Orakel-Wellensittich, 
    der Bescheid wusste. Nicht zu vergessen, sein Auftritt als übelster Geselle 
    Ullmann aus der Pferdekutschenbranche. 
    
    Doch bis dahin hatte Werner noch einige Abenteuer und den Wettstreit mit einigen 
    anderen Freiern der Prinzessin zu bestehen. Waren da doch auch noch die fiesen 
    Minister, welche die Hochzeit verhindern wollten und deshalb des Königs 
    Tochter kidnappen ließen (der geniale Auftritt von Laurenz Leky, Thomas 
    Schneider und Clemens Dönicke erinnerte ein wenig an HELGE SCHNEIDER). 
    Natürlich konnte Werner bzw. Etienne (wie er sich nannte, nachdem er 
    beim Schwanzvergleich mit der Prinzessin festgestellt hatte, dass er wohl 
    schwul sein musste) schlussendlich das Herz der blaublütigen Thronfolgerin 
    gewinnen und Herzluftballons stiegen in die Luft, während ein Glitterregen 
    niederging und alle Darsteller zu einem herzerweichendem Medley auf die Stage 
    kamen. Es fanden sich Songs von MARIANNE ROSENBERG, WOLLE PETRY und den WILDECKER 
    HERZBUBEN genauso wieder wie der Merci-Werbetrailer und sorgten für ein 
    furioses Finale. Offensichtlich hatten die Zuschauer auch am vorausgegangenen 
    „Pinkellied“ der drei Schwestern, das ohne Zweifel von den SCHULKINDERn 
    stammte, den zur momentanen Fußball-EM passenden Gesängen beim 
    Wettkampf um die Gunst der Prinzessin, am „Tischlein-deck-Dich“-Lied 
    von Werner, dem Polonäse-Stück oder dem Schwanzvergleich-Song im 
    Fifties-Style Gefallen gefunden. 
    
    Ein Highlight war sicherlich auch die Mini-CSD-Parade mitsamt Glamour-Elektroroller 
    und angehängtem Bett und der flotte Liebeswalzer der Prinzessin und ihrem 
    Etienne. Nach langem Applaus wurde auf jeden Fall noch eine Zugabe gefordert 
    und die gab es dann auch mit einem erneuten „Viva Amore“, bevor 
    nach gut 90 Minuten der Vorhang fiel.__Wie gesagt, tiefschürfende Ernsthaftigkeit 
    darf man nicht erwarten, wenn DIE ANGEFAHRENEN SCHULKINDER mit von der Partie 
    sind. Eine gewisse Liebe zum zotigen Klamauk sollte man ebenfalls mitbringen, 
    denn im Grunde machen die SCHULKINDER auch im emma-theater nichts anderes 
    wie auch in ihren übrigen Bühnenprogrammen: Neben viel Musik gibt 
    es häufig sinnentleerte Texte, wilde Kostümierungen und abseitigen 
    Humor.
    
    Dass das Ganze auch als Märchenmusical im Theater klappt, ist zweifelsohne 
    ein Verdienst des Theaterensembles, das die nötige Professionalität 
    mit ins Spiel brachte. So wird „Die Prinzessin mit dem Glied“ 
    das Feuilleton eher nicht begeistern, Freunde des absurden Humors kommen dafür 
    voll auf ihre Kosten. Das Stück wird noch einige Male bis zum 05.07.2008 
    gezeigt und auch in der neuen Spielzeit wieder ins Programm aufgenommen. Die 
    Termine sind im Einzelnen unter auf der Homepage des Theaters Osnabrück 
    nachzulesen.
Ulriker Meyer-Potthoff, Terrorverlag 13.6.08
Es ist vollbracht! ,,Die Prinzessin mit dem Glied“ - Gefeierte Premiere
Das muss 
    man erst mal sacken lassen... 
    Nee, den Sack als Substantiv und als solchen wollen wir hier nicht strapazieren. 
    Interpretationen? Blödsinn. 
    Aber nachdem wir uns an dieser Stelle (war ja schon fast „Etiennes Cocktail“) 
    so verdammt bedingungslos für „Die Prinzessin mit dem Glied” 
    in die Kurve gelegt haben, fühlte man sich am Freitag im Kreis des begeisterten 
    Publikums durchaus vom Orakel-Wellensittich geküsst und genoss im emma-theater 
    den Jubel nach der Welturaufführung. Die eigentliche Sensation ist und 
    bleibt der süffisant-provokante Titel dieses Märchenmusicals der 
    besonderen Art. 
    Mit einer schier unglaublichen Energie – wahnsinnige Kostümwechsel 
    und unglaubliche Facetten geballt in der Erotik des Spielwitzes badender Ohrfeigengesichter 
    – wurde die Text-Vorlage (quasi mit 17 multipliziert) und veredelt. 
    In 94 Minuten (höchstens 8 bis 9 zu lang) gelang Jens Poth ein wahrer 
    Regiestreich, die goldige Bühne und Kostüme von Simone Wildt sind 
    sensationell. 
    
    Die Angefahrenen Schulkinder, die sich seit etwa der Zeit des Westfälischen 
    Friedens (zumindest fühlt sich das so an) mit einer sympathischen Sturheit 
    im rockenden Comedy-Kreis drehen und ihrer Zeit zuweilen doch voraus waren, 
    sind ein herzhaftes Stück Osnabrück. Die „Prinzessin“ 
    wird ihr Publikum finden – ein Late-Night-Termin wäre eigentlich 
    ideal. Das schreit nach Interaktionen wie bei der „Rocky Horror Picture 
    Show“, einem überflüssigen Bestseller wie „Feuchtgebiete“ 
    stellt man durch den grinsenden Hosenschlitz die Uhr ein, der Kasper in uns 
    allen feiert eine jecke Stunk-Stink-Sitzung. Die Polonaise mündet nach 
    dem „Coming out“-Befreiungsschlag – herrlich wie Friedrich 
    Witte als Bauernsöhnchen „Ich bin schwul“ (das hat was von 
    ,,Tommy“, The Who) singt – geradezu als „Love Parade“. 
    
    
    Der Liebe werden im „Du und ich“-Finale allerbeste Chancen eingeräumt 
    – es geht kreuz und quer durch die Schlagersauce. Es ist echt beachtlich, 
    wie die vier „Schulkinder“ – Heaven als Prinzessin eine 
    zartbittere Wuchtbrumme, Autor Jo Granada nicht nur als fieser Geselle aus 
    der Pferdekutschenbranche ein Volltreffer – mit den acht Profi-Darstellern 
    harmonieren. Da stimmt einfach die Chemie. Bei Olaf Weißenberg (super!) 
    als königlicher Wettkampf-Sprecher Sieverink liefen selbst wirrste Erzählfäden 
    zusammen, Thomas Schneider ist als quarzender König mit Bröckelhusten 
    eine Wucht, Clemens Dönicke (Minister, Zofe etc.) bringt eine unglaubliche 
    Portion echten Punk ins Spiel, auch Katharina Quast, Laurenz Leky, Sibille 
    Helfenberger und Jennifer Breitrück sind toll.
    
    Trash mit Herz!Wird das Märchen-Musical der Angefahrenen Schulkinder 
    seinen Weg gehen? Das wird sich zeigen – auf die Interaktion mit dem 
    Publikum kommt es an. Könnte das Stück auch in Pirmasens oder Itzehoe 
    bestehen? Regisseur Jens Poth und Bühnenbildnerin Simone Wildt haben 
    tolle Bilder gefunden. Auch Konstellationen wie die drei gemeinen Schwestern 
    oder die drei fiesen Minister (erklären an einer Pommes die Verstrickungen 
    der Welt) bleiben haften. 
    
    Der finale Song „Viva Amore“ bügelt mit einem „We are 
    the world“-Gefühl alle aufgetürmten Sexy-Rummel-Barrieren 
    glatt – okay, auch das kann man ironisch abfeiern. Aber man darf oder 
    kann bei diesem Stück auch völlig genervt sein und am Sinn des Unsinns 
    zweifeln – das gehört dazu. Friedrich Witte steht für die 
    positive Energie, mit der das Ensemble alle Tücken meistert. „Ich 
    zeige den Aufbruch eines gebeutelten Bauernsöhnchen in ein neues Leben“, 
    sagt Witte. Er spielt den ganzen Quatsch so ernsthaft, edel und würdig, 
    das daraus eine feine Komik erwächst. Das ist wirklich schön.
Werner Hülsmann. ON, 8.6.08
...ein Stück, das die Stadt nicht braucht... Simone Schnase, Stadtblatt, Osnabrück (danke Simone)

16.06.2008 
    - Ich fand die TExte sehr hintergründig. Unter der rüpelhaften Oberfläche 
    voll funkelnder Poesie und tiefgründigen Botschaften. Nur musikalisch 
    konnte das ganze leider nicht mit dem sprachlichen und intellektuellen Niveau 
    des Buches mithalten. Deshalb nur drei Sterne von mir.
    Bildungsbürger
    Geniestreich mit Kultfaktor
    13.06.2008 - Meine Kumpels und ich haben uns schibbelig gelacht. Zu Weihnachten 
    tun wir uns das nochmal an. Dann dürfen die Mädels auch mit.
    der Bielefelder
    Banane mal zwei
    11.06.2008 - Textlich primitiv und abstoßend. 
    Es kommt wohl nur noch auf den 
    Tabubruch an. Text auf Gossen-Niveau. 
    Gruß, 
    G.Herrmann
    
 
    supershow der schulkinder
    09.06.2008 - bravouröse Leistung des Ensembles - stehende Ovationen und 
    jubelnde Zuschauer. Mehr davon!
    xobo
Osnabrück, 24. Oktober 2008 /
Von einer Tochter, die den Penisvergleich gewinnt: "Prinzessin mit dem Glied" neu auf der Bühne
 Die angefahrenen 
    Schulkinder wagen sich auch in der Spielzeit 2008/2009 wieder auf die Bretter, 
    die die Welt bedeuten: Ihr Erwachsenen-Märchen ''Die Prinzessin mit dem 
    Glied'', mit dem sie in der vergangenen Spielzeit am Theater Osnabrück 
    erneut die etablierte Bühnenwelt verunsicherten, steht als eine der Wiederaufnahmen 
    auch auf dem Spielplan der neuen Saison. Schulkinder-Frontmann Heaven (Prinzessin) 
    empfiehlt es den Osnabrückern "wärmstens", sich die Bühnenfassung 
    ihres Musicals im emma-Theater anzusehen. Das Stück erzählt die 
    Geschichte eines bröckelhustenden Königs und seiner Tochter, die 
    beim Längenvergleich des männlichen Geschlechtsteils gewinnt.
    
    Nach der Wiederaufnahmepremiere, die bereits begeistert gefeiert wurde, stehen 
    im emma-Theater noch drei weitere Aufführungen auf dem Programm (Termine 
    unten). Wer es nicht schafft, kann sich die Hörspiel-Fassung des Gru 
    … Pardon … Musicals besorgen. Dass die schräghumorigen Musikkomödianten 
    in dem Stück nicht vor derben Anzüglichkeiten zurückschrecken, 
    gehört sozusagen zum guten Ton: Schockieren, dabei längst nicht 
    nur unter der Gürtellinie, gehört zum Schulkinder-Konzept. In ihrem 
    Stück ziehen sie allen gängigen Vorstellungen von Märchen den 
    Teppich unter den Füßen weg – jedes gängige Klischee 
    wird ins Absurde geführt. Nach "Prinzessin mit dem Glied" lesen 
    sich die Gebrüder Grimm jedenfalls ganz anders.
    
    Textautor ist Gitarrist und Sänger Jo Granada, der auch im Stück 
    dabei ist – und zwar als Wellensittich. Sänger Heaven (der Mann 
    mit den Haaren) gibt die Prinzessinnen-Spezialausgabe. Einfach klasse, wenn 
    er mit Stoppelbart und kratzigen Stimme Liebeslieder gröhlt. Der Plot 
    ist verhältnismäßig schlicht, was der Unterhaltsamkeit des 
    Abends jedoch nicht schadet: Der von Bröckelhusten geplagte König 
    (Thomas Schneider) will seine Tochter verheiraten. Ein schwächliches 
    Bauernsöhnchen (Friedrich Witte) wirbt mit wesentlich männlicheren 
    Kontrahenten um die Gunst der Prinzessin, doch beim Längenvergleich stellt 
    sich heraus, dass die Prinzessin das längste Glied hat. Allerdings fällt 
    es dem Bauernsöhnchen gar nicht schwer, sich auf die veränderte 
    Lage einzustellen und einen Happy steht nichts mehr im Wege.
    
    Die Schulkinder karikieren in ihrem Stück konsequent viele gängige 
    Märchen-Klischees. Vom orakelnden Wellensittich (Jo Granada) bis zum 
    Monolog über gerechtes Teilen – es bleibt kaum eine Märchenvorlage, 
    die nicht durch den Kakao gezogen wird. Regie führte Jens Poth, die Bühne 
    ist passend mit rosa Plüsch und falschem Gold ausstaffiert. Auch die 
    Musik der "Schulkinder" persifliert – etwa Pop-Balladen, Rocknummern 
    und Tanzmusik. Sämtliche Klischees werden bedient, und so fehlt auch 
    eine stilisierte Love-Parade nicht.
    
    Zu den angefahrenen Schulkindern gehören Charly Granada, Jo Granada, 
    Dr. Ignatz Ignaz und Heaven. Sie treten seit 1982 gemeinsam auf, wobei sie 
    gemeinsam musizieren, mit ätzenden Texten anecken, (Kurz-)Filme realisieren, 
    Theater- und Bühnenprojekte realisieren, als Schauspieler in TV- und 
    Bühnen-Produktionen auftreten, in weiteren Bandprojekten spielen und 
    immer viele lustige Späße treiben, die mit Steffi Graf und Onkel 
    Dittmann bis vor Gericht geführt haben. Wer sich einen Überblick 
    über die Schulkinder verschaffen will, steuert ihre Webseite an – 
    besonders die Kurzfilme sind köstlich.